Arbeitstherapie

 

Arbeitstherapie ist ein Behandlungsfeld der Ergotherapie, bei dem Arbeit unter wirklichkeitsnahen Bedingungen als Mittel der Therapie eingesetzt wird. Der Patient wechselt zunehmend aus der Rolle des Behandelten in die Rolle des Handelnden über. Patienten mit psychischen Störungen erleben oft eine Beeinträchtigung ihrer Arbeitsleistung und haben Schwierigkeiten, nach längerer Erkrankung wieder in das Arbeitsleben einzusteigen. Durch die Arbeitstherapie wird der Patient wieder auf Grundanforderungen des Arbeitslebens vorbereitet und sein diesbezügliches Selbstvertrauen wieder aufgebaut.

Ziele der Arbeitstherapie sind:

  • Grundarbeitsfähigkeiten, wie Ausdauer, Konzentration, Zeitstrukturierung
  • Soziale Fähigkeiten, wie Kontakt-, Durchsetzungs- und Anpassungsfähigkeit
  • Affektive Leistungen, z.B. Selbstvertrauen, Entscheidungsfähigkeit
  • Motorische Fähigkeiten, wie Feinmotorik und Geschick, Wiedergewinnung der berufs- und arbeitsplatzspezifischen Fähigkeiten, körperliche Belastbarkeit
  • Alltagskompetenzen

Jeder bekommt eine seiner Fähigkeiten angepasste Aufgabe, die ohne zeitlichen Druck, alleine oder auch in Gruppen, ausgeführt werden kann. Die Vielfalt an Arbeitsgängen garantiert Abwechslung und eine Differenzierung des Schwierigkeitsgrades.

Medien des Montagebereichs:

  • verschiedene Montagearbeiten
  • Qualitätskontrolle der einzelnen Arbeitsgänge
  • Soziale Dienste (z.B. Spülen, Aufräumen, etc.)
  • Arbeitsschutz und Unfallverhütung am Arbeitsplatz

Medien des Metallbereichs/Demontage:

  • Einführende Tätigkeiten
  • Umgang und Kennenlernen verschiedener Metalle, wie Aluminium, Baustahl, Messing, etc.
  • Unterweisung in Theorie und Praxis, z.B. fachgerechter Umgang mit Material und Werkzeug
  • Bedeutung von Demontage (kein Kaputtmachen, sondern fachgerechtes zerstörungsfreies Demontieren von ganz einfach bis hochkomplexen Geräten.
  • Demontage ist keine einfache Tätigkeit, da sie sonst von Robotern erledigt werden könnte. Da aber jedes Teil (Bildschirme, Drucker, Zeitschaltuhren etc.) verschieden ist, wird hier immer Handarbeit gefragt sein.

Gartentherapie:

Gartentherapie ist ein geplanter, zielorientierter Prozess, bei dem hierfür weitergebildete Fachkräfte pflanzen- und gartenbezogene Aktivitäten und Erlebnisse nutzen, um die Gesundheit und Lebensqualität von Menschen zu erhalten und zu fördern

Im Rahmen der Gartentherapie muss der Patient Verantwortung übernehmen, jede Pflanze braucht ihre Pflege. Die Identifikation mit der Pflanze als Aufnahme einer Beziehung, Entwicklung und Wachstum sind ein lang andauernder Prozess und fordert Ausdauer und Geduld und eben solche braucht der Patient auch für seine eigene Rehabilitationsbehandlung. Pflanzen wirken beständig und beruhigend.

Tätigkeiten der Gartentherapie und deren therapeutische Impulse:

  • Pflegearbeiten, wie Gießen und Düngen (Verantwortung, Zuverlässigkeit)
  • Freilandpflege, wie Umgraben, Hacken und Bepflanzen (Ausdauer, Belastbarkeit)
  • Blumen, Schneiden, Sträuße binden (Wahrnehmung, Kreativität)
  • Gestecke entwerfen für Tischdekoration (Selbstvertrauen)
  • Gemüse ernten und küchenfertig vorbereiten (Konzentration, Entscheidungsfähigkeit)